Meiner Heimat fühle ich mich irgendwie immer noch stark verbunden – sie ist mir ganz und gar nicht Wurst. Woher kommt das? Das Städtchen, in dem ich aufgewachsen bin, ist jetzt kein mega-cooler Ort. Aber mir ist die Stadt ans Herz gewachsen. Das habe ich besonders gemerkt, als ich drei Jahre in Stuttgart lebte und arbeitete. Während ich weg war, hat sich viel geändert. Sie haben den Bahnübergang [an dem ich jeden Morgen auf dem Schulweg auf die Freundin wartete] einfach in eine Unterführung verwandelt. MEINEN BAHNÜBERGANG! Und das Eisstadion [wir waren JEDEN Nachmittag dort] sollte auf einmal ein Dach bekommen. Inzwischen hat es ein Dach und ich frage mich, ob jetzt immer noch so viele Mädels in die Eishockeyspieler verliebt sind [schließlich haben wir sie damals immer vom “Eisstadionberg” aus angeschmachtet…]. Ein wunderschönes altes Haus mitten im Stadtzentrum wurde einfach so abgerissen, weil es günstiger ist, ein neues zu bauen, anstatt ein altes Haus zu erhalten. Es ist normal, dass sich in Städten etwas ändert, dass auch einmal Häuser abgerissen werden und Eisstadien ein Dach bekommen. Irgendwie hatte ich damals aber das Bedürfnis, all meine Kindheitserinnerungen festzuhalten. In dieser Zeit habe ich bei jedem Heimatbesuch Fotos gemacht. Am Ende hatte ich das Örtchen in tausenden von Bildern festgehalten. Ein paar zeige ich Euch heute, da das Thema bei Nic heute Heimat ist.
Und weil ich nicht wollte, dass die Bilder auf dem Rechner in Vergessenheit geraten, habe ich einen Bildband mit dem Titel “Eine Liebeserklärung an die Heimat” erstellt. Ganz alleine. Ich. Ja, nur ich. Einfach so. Aus Liebe zu meiner Heimatstadt. Und zusätzlich habe ich dann die Ausstellung “heimatLIEBE” organisiert. Habe einen leerstehenden Laden im Städtchen angemietet, Bilder gedruckt und eingeladen. Schön war’s.
Und heute: Fahre ich immer noch gerne in meine Heimatstadt, mit dem Wissen, alles Wichtige festgehalten zu haben. Für immer. Für mich.
Und wenn ich jetzt auch noch einen Wunsch frei hätte: Dann würde ich gerne das Hotel Bauer in Moosburg kaufen, vor dem bevorstehenden Abriss retten und mein kleines Designhotel eröffnen. Mag mir vielleicht jemand Geld leihen? Ich hätte da schon ein tolles Konzept ausgearbeitet und ich versichere Euch: Es wäre mit ganz viel Herzblut und Heimatliebe.
10 Kommentare
Nord und Süd
4. Oktober 2012, 06:52Das hast Du echt so schön geschrieben und da gehen einigen Bewohnern Deiner Heimatstadt sicher die Herzen vor Freude auf! Deinen Bildband kenne ich ja schon und kann ihn echt nur wärmstens empfehlen – auch für die, die dieses Städtchen nicht kennen!
Es ist wirklich jedes Mal traurig am Hotel Bauer vorbeizufahren… und viele Moosburger würden sich so sehr wünschen dass es nicht abgerissen wird (da hängen nämlich auch viele Heimaterinnerungen bei vielen dran!)… ob Hoffnung auf Rettung angebracht ist weiss ich nicht, aber Deine Idee finde ich richtig klasse. Also hoffentlich findest Du einen Geldgeber!
Einen wunderschönen Donnerstag wünsche ich Dir und schicke liebe Grüsse,
Frau Süd
stefi_licious :)
4. Oktober 2012, 06:54was für ein schöner post!
mich überfordert das thema heute ein bisschen – hab noch keine ahnung, was ich daraus mache.
und was das hotel angeht: ich kann dich zwar nicht sponsern, aber ich würde definitiv als gast vorbei kommen! 🙂
Die Raumfee
4. Oktober 2012, 06:55Hätt ich Geld, ich würds Dir leihen. Oder mit Planung helfen. Was Du nicht brauchst, weil Du es selber kannst. Aber ich würde mir wünschen, Du würdest ein Konzept ausarbeiten und damit einen Investor finden, der es finanziert. Denn in meinem Kopf schwirren ähnliche Ideen und sind immer geschwirrt. Einige der Gebäude – zwei Fabriken und eine alte Mühle – gibt es heute schon nichtmehr, sie wurden durch schicke Apartmenthäuser ersetzt. Oft wünsche ich mir mehr Mut und Zuversicht, um so ein Projekt zu realisieren.
Dass Du das mit der Ausstellung gemacht hast, finde ich großartig, denn deine Blickwinkel auf Orte sidn ganz besonders. Mir gefällt vor allem das Arkadenfoto mit Gießkannen…
Herzlich, Katja
Lebenslustiger
4. Oktober 2012, 06:55Das glaub' ich Dir – da könnte man echt was draus machen…schöne Heimat bei Dir und den blauen Himmel habe ich genossen – hier ist heute alles grau in grau mit Niesel…Liebe grüße, Anette
creat.ING[dh]
4. Oktober 2012, 07:05Das ist eine schöne Liebeserklärung an deine Heimat. Und sag bescheid, wenn du dein Designhotel eröffnest, wir kommen ganz sicher vorbei.
lieber Gruß
dodo
p.S. Eishockeyspieler werden immer angehimmelt 😉
Billa
4. Oktober 2012, 07:52Liebe Annette, du hast mir aus der Seele gesprochen: Immer wenn ich mal nach Hause fahre, bin ich erstaunt über Veränderungen und ganz empört, wie können die MEINE Heimatstadt einfach so verändern? Kein Wunder, das ich mich nur noch wie auf Besuch fühle! Andere Verkehrsführung, abgerissen alte Häuser und neue Bausünden,- jedes Mal ist etwas anders.-Zum Glück aber finden sich immer wieder Menschen, die wie du ein Auge darauf haben. Ich finde es toll und vorbildlich, was Du getan hast und noch vorhast. Viel Glück dabei! Billa
Inka Cee
4. Oktober 2012, 08:37"Klein".. *hust: Das ist riesig! Wow, dass du Dir sowas zutrauen würdest, ich hab vor sowas viel zu viel Muffensausen. Aber es wäre eine tolle Idee. Und es ist immer wieder interessant: Ich glaube, in Bayern hat man zu diesem Begriff eine ganz andere Beziehung, weil das Wort auch häufiger im normalen Sprachgebrauch vorkommt, oder? Wunderbare Fotos übrigens. 🙂
LG /inka
BunTine
4. Oktober 2012, 10:08Sehr nett Dein Post…..bewundernswert wie Du an Deiner Geburtsstadt hängst ! Ist aber anscheinend ein sehr nettes Städtchen. Mir blutet auch immer das Herz, wenn ich in meinen Geburtsort komme…. soviel dort steht leer, die Industrie und Infrastruktur liegt am Boden und die Stadt wirkt wie ausgestorben…..das ist gruselig !
Mittlerweile bin ich nun schon sehr lange fort und nur noch wenige Kontakte und Verwandte.
Auf der Wiesn warst du schon….hab mich gerade mal durch vergangene Posts geklickt ! Sehr schön Deine Bilder….eigentlich wollte ich auch mal nur zum Fotografieren raus, hat bist jetzt leider nicht geklappt,
♥BunTine
danamas world
4. Oktober 2012, 11:00Tja, leider habe ich gerade selbst ein bisschen zu viel für einen Traum ausgegeben, so dass ich dir finanziell nicht helfen kann 🙂 Die Idee ist aber super! Man merkt natürlich die Veränderungen an der Heimatstadt weniger wenn man dauernd dort lebt, dann geht alles fließender und unauffälliger (so ähnlich wie die Kinder, die groß werden).
Hab einen schönen Tag und sei herzlich gegrüßt,
Dani
nic
4. Oktober 2012, 19:11wunderbare idee, die mit dem designhotel bauer!
wunderbare verbundenheit zum heimatort auch… da beneide ich dich ein bisschen. ich kenne so etwas nicht.
herzliche grüße
nic